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Wohngesunde Putze im Vergleich

Lehmputz oder Kalkputz?

Wände atmen nicht. Aber bei der richtigen Verarbeitung können sie für ein gesundes Raumklima sorgen. Putze aus Lehm und Kalk beeinflussen die Luftqualität besonders positiv. Doch was sind die Unterschiede zwischen Lehmputz und Kalkputz?

Inhaltsverzeichnis Lehmputz oder Kalkputz

Mineralische Putze

LehmbaustoffeLehmputze und Kalkputze gehören zu den mineralischen Putzen, die sich durch ihre anorganischen Bindemittel auszeichnen. Mineralputze gelten als feuchtigkeitsregulierend und können auf die meisten Innenwände aufgetragen werden.

Lehmputz setzt sich aus Lehm, Ton und Sand zusammen. Lehm ist ein Baustoff, der seit Jahrhunderten genutzt wird. Er entsteht durch die Verwitterung aus festen Gesteinen und bildet den obersten Bereich der Erdkruste. Während Verwitterungslehme am Ort ihrer Verwitterung verbleiben, werden Geschiebe-, Aue- und Lößlehme durch Eis, Wind und Wasser umgelagert. Lehmbaustoffe sind wiederverwendbar und haben sich im Bereich der ökologischen Baustoffe schon lange einen Namen gemacht.

Beim Kalkputz handelt es sich um eine Mixtur aus Kalk, Sand und Wasser. Kalksteine sind Sedimentgesteine, die durch Sedimentation, also die Ablagerung von Stoffen an Land und Meer, entstehen. Kalkputze kommen vor allem bei der Denkmalpflege von historischen Gebäuden zum Einsatz. Da sie gegen Schimmel resistent sind, zählen sie zu den wohngesunden Baustoffen.

Wohngesundheit

Lehmputz hat die Eigenschaft, Schadstoffe in der Luft zu absorbieren und zu neutralisieren. Darüber hinaus ist er feuchtigkeitsregulierend, das heißt, er nimmt Wasserdampf auf und gibt diesen bei getrockneter Luft wieder an die Umgebung ab. Auf diese Weise entsteht ein gesundes Wohnklima. Weiterhin lädt sich der Mineralputz aus Lehm nicht elektrostatisch auf, wodurch er nicht unnötig Staub und andere Schmutzpartikel anzieht. Da Lehm allerdings feuchtigkeitsempfindlich ist und bei dauerhafter Durchfeuchtung nicht richtig abtrocknen kann, ist eine Schimmelbildung nicht ausgeschlossen.

Kalkputze hingegen sind schimmelpilzhemmend. Das haben sie ihrer Alkalität (Bezeichnung für die basische Wirkung eines Stoffes) zu verdanken. Schimmelpilzen können auf alkalischen Gründen nicht existieren. Genau wie Lehmputz nimmt Kalkputz Schadstoffe aus der Raumluft auf und wandelt sie in einem natürlichen Prozess zu unschädlichen Stoffen um. Da der Putz ebenfalls diffusionsoffen ist, gleicht er Feuchtigkeit im Raum ideal aus. Ferner ist er in der Lage, schlechte Gerüche, zum Beispiel aus der Küche, zu absorbieren. Hinsichtlich der Verarbeitung ist Kalkputz allerdings etwas hautunfreundlicher.


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Eigenschaften der Mineralputze

Lehmputz Kalkputz
Anwendungsbereich Innenraum Innenraum, Außenbereich
Ausführungen Unterputz, Oberputz, Dekorputz Unterputz, Oberputz
Beispiele für Untergründe
  • Außenbereich auf das Mauerwerk
  • Beton
  • Bimssteine
  • Gipsuntergründe und Gipslatten (bei entsprechender Grundierung)
  • Kalksandsteine
  • Klinker
  • Lehmsteine
  • Lehmuntergründe
  • Naturstein
Vorteile
  • Diffusionsoffen, feuchtigkeitsausgleichend
  • Gute Wärmespeicherfähigkeit
  • Verhindert elektrostatische Aufladung
  • Wirkt brandhemmend und schallhemmend
  • Nimmt Schadstoffe, Ausdünstungen und Zigarettenrauch auf
  • Keine künstlichen Zusatzstoffe
  • Diffusionsoffen, feuchtigkeitsausgleichend
  • Gute Wärmespeicherfähigkeit
  • Wirkt brandhemmend und schallhemmend
  • Bindet Schadstoffe und Gerüche
  • Besitzt keimtötende Wirkung
  • Resistent gegen Ungeziefer und Pilze
  • Beständig gegen Umwelteinflüsse und Chemikalien
Nachteile
  • Nässeempfindlich (bei langer und direkter Nässe)
  • Weicher als gewöhnliche Putze (Bohrungen sind
    daher in den Wänden vorsichtig durchzuführen,
    damit keine Lehmputzstücke herausbrechen)
  • Langsamer zu verarbeiten
  • Vergleichsweise teuer
Wärmeleitfähigkeit
in W/(m*K)
0,60 bis 0,80 0,70
Kosten in €/m² 3 bis 10 20 bis 50

Einsatzbereich im Bad

Mineralputz im BadLehmputz im Bad ist möglich, da er beim Baden und Duschen den entstehenden Wasserdampf aufnimmt, um ihn nach und nach wieder abzugeben. Dadurch beschlagen Spiegel und Fenster im Badezimmer viel weniger. Durch die reduzierte Luftfeuchtigkeit verringert sich außerdem die Schimmelpilzgefahr.
Beim Einsatz im Bad sollte man unbedingt wissen: Lehm ist nicht wasserfest. Sobald er mit Wasser direkt in Berührung kommt, verliert er an Festigkeit. Man spricht auch von einer gewissen Wasserlöslichkeit. Über dem Waschbecken oder in der Dusche (Spritzwasserbereich) sollten daher Fliesen angebracht werden. Das Fliesen auf Lehmputz ist nur ratsam, wenn es sich dabei um Flächen handelt, die nur gelegentlich durch Spritzwasser beansprucht sind. Die Fläche muss zuvor mir Tiefengrund behandelt werden, das tief in den Innenputz eindringen muss.

Kalkputz ist aufgrund seiner feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften im Feuchtraum ebenfalls eine gute Lösung. Genauso ist er nicht für den direkten Nassbereich empfehlenswert. Kalkputz kann zwar Fliesen tragen, allerdings ist das mit frischem Putz nicht möglich. Der Innenputz muss erst ein gewisses Alter erreichen, bevor gefliest werden kann. Auch hierbei ist der Tiefengrund notwendig. Insgesamt ist im Bad Kalkputz aufgrund seines natürlichen Schimmelschutzes häufig die beste Wahl.

Kalkputz auf Lehm

Kalkputze gehen mit Lehm keine chemische Verbindung ein, weshalb sie nur mechanisch halten. Der Kalkputz kann sich ohne Hilfe nicht auf dem Lehmuntergrund verankern. Abhilfe verschafft an dieser Stelle ein tiefes Auskratzen (circa 1 cm) der Fugen (bei Lehmsteinen), gegebenenfalls kombiniert mit einem Aufrauen der Oberfläche mit einem Nagelbrett. Zudem müssen die Lehmbauteile vor dem Verputzen vorgenässt sein.

Besonders wichtig: Es muss so verputzt werden, dass in den Lehm keine Feuchtigkeit mehr eindringen kann. Lehm quillt durch Feuchtigkeitsaufnahme auf, das heißt, es vergrößert sein Volumen. Aufquellender Lehm sprengt durch seine Vergrößerung den darauf befindlichen Kalk ab.

Fazit – Lehmputz oder Kalkputz?

Beide Putze sind nachhaltige Baumaterialien, die einen Feuchtigkeitsausgleich leisten und schädliche Stoffe binden. Damit gelten beide als wohngesund. Lehmputz ist empfindlicher und weicher als Kalkputz. Kleine Macken lassen sich allerdings mit nassem Lehm schnell wieder beheben. Kalkputz ist alkalisch und beugt damit einer Schimmelbidung vor, doch dafür erfordert er eine entsprechende Arbeitskleidung beim Auftragen. Im Gegensatz zu Lehmputz eignet sich Kalkputz nicht nur zum Verputzen von Innenwänden, sondern auch von Außenwänden. Hinsichtlich der Kosten ist Lehmputz die günstigere Wahl.

Redaktioneller Hinweis: Trotz größter Sorgfalt bei der Recherche und Erstellung unserer Inhalte bitten wir Sie, stets die Gegebenheiten vor Ort sowie die Hersteller-Hinweise am jeweiligen Produkt zu beachten. Wir bemühen uns, alle Informationen korrekt, vollständig und aktuell zu halten, können jedoch keine Garantie dafür übernehmen.

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