Wärmepumpen sind in aller Munde, wenn es um moderne Heizsysteme geht. Mit "Luft" zu heizen oder aus dem Erdreich Wärme zu beziehen stellen sich viele Menschen schwierig vor. Was es damit auf sich hat, ob und wann sich die Investition rentiert und viele andere interessante Aspekte werden in unserem Ratgeber beleuchtet. Unser Fachexperte Henning Schulz stellt sich diversen Fragen, die viele Menschen beschäftigen. Vor allem die Funktionsweise und Kosten, Förderung und Technik im Vergleich zu anderen Methoden sind beachtenswert.
InhaltsverzeichnisÜber den Gastautor: Dipl.-Ing. (Architekt) Henning Schulz (47), seit 2007 Pressesprecher des Heiz- und Wärmetechnikunternehmens STIEBEL ELTRON. Die international ausgerichtete Unternehmensgruppe gehört weltweit zu den Markt- und Technologieführern in den Bereichen ‚Haustechnik‘ und ‚Erneuerbare Energien‘. Als innovationsgetriebenes Familienunternehmen verfolgt Stiebel Eltron bei der Produktion und Entwicklung von Produkten eine klare Linie – für eine umweltschonende, effiziente und komfortable Haustechnik. Mit zwei nationalen und vier internationalen Produktionsstätten, weltweit 26 Vertriebsgesellschaften sowie Vertriebsorganisationen und Vertretungen in über 120 Ländern ist Stiebel Eltron global aufgestellt. Der Umsatz beträgt mehr als 500 Millionen Euro, rund 50 Prozent davon entfallen auf das Ausland. Mit über 3.300 Mitarbeitern weltweit setzt das Unternehmen von der Produktentwicklung bis zur Fertigung konsequent auf eigenes Know-how. Das Resultat sind effiziente und innovative Lösungen für Warmwasser, Wärme, Lüftung und Kühlung.
Eine etwas vereinfachte Erklärung: Wie bei einem Kühlschrank gibt es in der Wärmepumpe ein Kältemittel, das bereits bei sehr niedrigen Temperaturen verdampft. Bei diesem Aggregatszustandswechsel nimmt es Energie auf. Dann wird das gasförmige Kältemittel komprimiert. Dabei steigt die Temperatur, denn das Volumen wird verkleinert, die Energiemenge bleibt allerdings gleich. Ist die Temperatur hoch genug, geht die Wärmeenergie ganz automatisch vom heißen Kältemittel zum kälteren Heizungswasser über. Das nun abgekühlte Kältemittel wird wieder entspannt, das Volumen vergrößert sich wieder, die Temperatur sinkt – und das Kältemittel wird wieder flüssig, der Kreislauf startet von neuem. Ob die „Wärme“ aus dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Umgebungsluft gewonnen wird, spielt dabei kaum eine Rolle. Aus einer Kilowattstunde Strom, der den Kreislauf in Gang hält, werden dank der Wärmepumpe zwischen drei und sechs Kilowattstunden Wärme.
„Aus ökologischer Sicht ist nahezu jede Wärmepumpe besser als jeder Öl- oder Gaskessel.“
Aus ökologischer Sicht ist nahezu jede Wärmepumpe besser als jeder Öl- oder Gaskessel. Im Neubau ist die Wärmepumpe bereits 2017 das beliebteste Heizsystem gewesen, für 2018 werden weiter steigende Zahlen erwartet. Und auch im Bestand sind Wärmepumpen heute bei fast jedem Haus eine Alternative. Moderne Geräte schaffen problemlos und effizient eine Heizungsvorlauftemperatur von bis zu 55 Grad Celsius, temporär – etwa für die Warmwasserbereitung – auch deutlich mehr.
Im Neubau ist die Wärmepumpe in der Gesamtkostenbetrachtung mehr oder weniger genauso günstig oder teuer wie eine konventionelle Heizung, bei der ich ja zum Beispiel noch den Gasanschluss (oder Öltank), den Schornstein und etwa eine Solarthermieanlage benötige, um die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen. Im Bestand sind die Investitionskosten für eine Wärmepumpe höher als für einen neuen konventionellen fossilen Brenner, allerdings gibt es hier auch höhere Fördergelder – bis zu 9.000 Euro gibt der Staat beim Einbau einer Erdreich-Wärmepumpe dazu.
„Was kostet denn das Öl oder Gas in fünf Jahren?“
Grundsätzlich sind alle Heizungsanlagen effizienter, je niedriger die Heizungsvorlauftemperatur ist – das gilt auch und insbesondere für Wärmepumpen. Deswegen ist eine Flächenheizung (Fußbodenheizung) ideal für den Betrieb einer Wärmepumpe. Moderne Geräte arbeiten aber auch in Bestandsbauten mit Heizkörpern als Verteilsystem effizient und zuverlässig. Als Faustformel gilt: Wenn eine Vorlauftemperatur von 55 Grad auch bei tiefen Temperaturen ausreicht, um das Gebäude zu beheizen, dann klappt es auch mit einer Wärmepumpe.
Das kommt auf die Wärmequelle an. Insgesamt sind Wärmepumpen allerdings deutlich wartungsärmer als andere Heiztechniken.
Im Neubau ist, wie oben geschrieben, die Wärmepumpe absolut konkurrenzfähig – auch in Sachen Folgekosten, auch bei den derzeitigen Energiekosten für Strom auf der einen bzw. Öl und Gas auf der anderen Seite. Im Bestand hängt eine Amortisierung stark von den individuellen Gegebenheiten ab. Zudem muss man dann auch berücksichtigen, dass fossile Brennstoffe starken Preisschwankungen ausgesetzt sind. Was kostet denn das Öl oder Gas in fünf Jahren? Zudem ist eine Wärmepumpe ideal geeignet, selbst erzeugten Strom – beispielsweise von einer PV-Anlage auf dem Dach – sinnvoll zu nutzen. So machen sich Hausbesitzer nicht nur unabhängiger von Energieversorgern und Preisschwankungen, sie verringern auch massiv ihren persönlichen CO²-Ausstoß.
Redaktioneller Hinweis: Trotz größter Sorgfalt bei der Recherche und Erstellung unserer Inhalte bitten wir Sie, stets die Gegebenheiten vor Ort sowie die Hersteller-Hinweise am jeweiligen Produkt zu beachten. Wir bemühen uns, alle Informationen korrekt, vollständig und aktuell zu halten, können jedoch keine Garantie dafür übernehmen.