EPS und XPS sind Polystyrol-Hartschaumplatten. Beide Dämmplatten sind erdölbasierte Dämmstoffe, die als verrottungsfest und vielseitig einsetzbar gelten. Auch die Dämmleistung beider Hartschäume ist überdurchschnittlich gut. Doch worin liegen die Unterschiede zwischen EPS und XPS?
Inhaltsverzeichnis Styropor®Ein offensichtlicher Unterschied zwischen den beiden Hartschaumplatten ist die Optik. Bei EPS sind einzelne Perlen zu erkennen. Der XPS-Dämmstoff dagegen zeichnet sich durch eine gleichmäßige Schaumstruktur aus. Außerdem werden XPS-Hartschaumplatten häufig durch Farbstoffe vom Hersteller kenntlich gemacht.
EPS und XPS haben die gleiche Grundbasis. Zunächst wird Styrol über mehrere Stufen aus Erdöl erzeugt. Aus dem Reinstyrol wird durch Polymerisation (einer speziellen chemischen Reaktion) Polystyrol hergestellt. Das weitere Herstellverfahren ist dafür ausschlaggebend, ob EPS oder XPS produziert wird.
Für die Herstellung von EPS wird das Polystyrol-Granulat mit Wasserdampf und einem Treibmittel (Pethan) behandelt. Die Körner blähen sich dabei um das 20- bis 50-fache Volumen auf – das bedeutet, sie expandieren. Daher rührt auch die Bezeichnung „expandiertes“ Polystyrol. Als Ergebnis dieses Vorgangs erhält man die klassischen Styroporperlen. Nachdem die Perlen ein zweites Mal aufgeschäumt wurden, werden sie miteinander verschweißt, sodass sich die entstandenen Blöcke zu Platten schneiden lassen.
Das Herstellverfahren von XPS heißt Extrusion – eine Verfahrenstechnik, bei der zähflüssige härtbare Materialien durch eine Düse gepresst werden. Dieses Verfahren erklärt den Ausdruck „extrudiertes“ Polystyrol. Für die Herstellung von XPS wird das Kunststoff-Polystyrol zunächst geschmolzen. Unter Zugabe eines Treibmittels (Kohlendioxid) und eines Brandschutzmittels wird das flüssige Polystyrol mittels einer Breitschlitzdüse auf ein Fließband ausgetragen, aufgeschäumt und in Plattenform verpresst. Insgesamt ist die Herstellung von XPS energieintensiver als die von EPS.
EPS und XPS haben ähnliche bauphysikalische Eigenschaften. Beide verfügen über eine extrem gute Wärmedämmung, wobei die Dämmleistung von XPS noch besser ist. XPS unterscheidet sich vor allem durch seine geschlossene Zellstruktur von EPS. Das Dämmmaterial ist dadurch robuster. Weiterhin leistet XPS eine höhere Druckstabilität und zeigt ein besseres Feuchteverhalten auf als EPS.
Sowohl EPS als auch XPS sind vielseitig einsetzbar.
EPS findet vor allem bei der Fassadendämmung – insbesondere als Wärmedämmverbundsystem (WDVS) – seinen Einsatz. Neben EPS wird auch Mineralwolle (Glaswolle und Steinwolle) häufig für WDVS verwendet. Des Weiteren wird EPS als Dachdämmung oder Trittschalldämmung verbaut.
XPS eignet sich dank seiner bauphysikalischen Eigenschaften für Bereiche, die eine hohe Feuchtigkeitsbelastung aufweisen. Dazu gehört die sogenannte Perimeterdämmung, also der Außendämmung von Kellerwänden. Da die diese Art von Wärmedämmung im Sockelbereich und im erdberührten Bereich von Gebäuden eingebaut wird, muss sie über eine hohe Druckfestigkeit und Standfestigkeit gegen aggressives Grundwasser verfügen. XPS erfüllt diese Anforderungen wie kein anderer Dämmstoff. Über die Kellerdämmung hinaus wird XPS häufig als Dämmung für Dämmung für Flachdächer verwendet, sprich bei Dächern, bei denen die Dämmschicht über der Feuchtigkeitsabdichtung liegt. XPS wird im Gegensatz zu EPS nicht als Fassadendämmung eingesetzt.
Im Vergleich zu ökologischen Dämmstoffen ist die Herstellung von Polystyrol-Hartschaumstoffen energieaufwendiger. Hinzu kommt, dass Erdöl im Gegensatz zu den Rohstoffen der Naturdämmstoffe begrenzt ist und nicht „nachwachsen“ kann.
ABER: EPS-Dämmstoffe gelten insgesamt als nachhaltig. Laut dem Industrieverband Hartschaum e. V. spart ein Liter Erdöl, der für die Herstellung von EPS-Dämmstoffen für die Fassadendämmung eingesetzt wird, über 50 Jahre bis zu 200 Liter Erdöl in Form von Heizöl. Hinzu kommt, dass nachwachsende Dämmstoffe wie eine Holzfaserdämmung oder Hanfdämmung, nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und daher auf Polystyrol-Dämmstoffe nicht verzichtet werden kann. Naturdämmstoffe eignen sich im Gegensatz zu XPS auch nicht für die Perimeterdämmung.
Seit 1994 wurde bei der XPS-Herstellung auf das Treibgas Kohlendioxid umgestellt. Damit wurden die bis 1993 zugelassenen FCKW-Treibgase (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) verbannt, die ein ozonzerstörendes Potenzial in sich trugen.
Weder bei EPS noch bei XPS besteht im eingebauten Zustand ein Gesundheitsrisiko. Das Schneiden beider Hartschaumplatten mit Heißdraht sollte allerdings im Freien erfolgen, da Styrol und andere Zersetzungsprodukte freigesetzt werden können. Einige Experten sprechen zudem von einer relativ schnellen Brandausbreitung des Dämmstoffs.
EPS kann bei sauberem Ausbau wiederverwendet werden. Als verklebtes Wärmedämmverbundsystem ist dies jedoch nicht möglich. Die EPS-Dämmplatten werden zunehmend als Sekundär-Dämmstoff eingesetzt, etwa bei der Porosierung von Ziegeln. EPS kann in Müllverbrennungsanlagen verheizt werden. Dadurch wird ein großer Teil der Energie, der zur Produktion nötig war, zurückgewonnen und kann neu genutzt werden. Man spricht dabei von einer thermischen Verwertung.
Altes mit FCKW geschäumtes XPS muss speziell entsorgt werden. Die Wiederverwendung der Platten ist bei einem sauberen Ausbau möglich. Eine Wiederverwertung der Platten, zum Beispiel als Granulat, ist beinahe unmöglich. XPS ist wie EPS deponiefähig. Eine Verbrennung ist in Hochtemperaturöfen mit Rauchgasreinigung möglich.
EPS | XPS | |
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Lieferformen | EPS-Platten und EPS-Granulat | XPS-Platte |
Rohdichte in kg/m³ | 15 - 60 | 25 - 50 |
Baustoffklasse | B1, B2 | B1, B2 |
Wärmeleitfähigkeit in W/(m*K) |
0,032 - 0,040 | 0,030 - 0,040 |
Dampfdiffusionswiderstand | 20 - 100 | 80 - 100 |
Mögliche Anwendungsgebiete |
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Vorteile |
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Nachteile |
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