Von Altholz bis Zement fallen in Deutschland jährlich viele Tausend Tonnen unterschiedlicher Abfälle beim Abriss oder der Sanierung von Gebäuden an. So verschieden die einzelnen Abfallstoffe sind, so unterschiedlich sind zum Teil auch die Vorschriften für die Entsorgung. Immer weniger Baustellenabfälle können einfach in einem großen Container gesammelt und zur Deponie gebracht werden. Die Zahl der separat zu erfassenden und getrennt von anderen Abfällen zu entsorgenden oder zu recycelnden Materialien wächst.
InhaltsverzeichnisEine sorgfältige Trennung der meisten Bauabfälle ist heute eine Grundvoraussetzung, damit die Abfälle von Entsorgungsunternehmen oder bei den Abfallsammelstellen der Kommunen angenommen werden. Darüber hinaus können durch eine Abfalltrennung in einigen Fällen die Kosten für die Entsorgung reduziert werden. Die Entsorgung gemischter Abfälle ist in der Regel kostspieliger, als eine getrennte Entsorgung, auch, wenn die gemischte Entsorgung zulässig ist.
Vom Erdaushub über Dämmmaterial bis hin zu mit Asbest belasteten Baustoffen sind bei vielen Abfallarten auch von Privatpersonen gesonderte Bestimmungen zu beachten. Der Eigentümer der Immobilie ist für die fachgerechte Entsorgung verantwortlich. Bei einer Missachtung der Vorschriften drohen empfindliche Geldbußen.
Die Vorschriften zur Abfallentsorgung sind jedoch nicht überall identisch. Unterschiede finden sich auch von Kommune zu Kommune. Dies liegt unter anderem daran, dass nicht jede Deponie oder Müllverbrennungsanlage für die Entsorgung aller Abfälle geeignet ist. Genaue Auskünfte zur Situation vor Ort erteilen die für die Abfallentsorgung zuständigen Verwaltungen oder ortsansässige Entsorgungsfachbetriebe.
Trotz der mit der Entsorgung bestimmter Abfälle verbundenen Kosten sollte man nicht vergessen, dass die fachgerechte Entsorgung von Bauschutt und Reststoffen die Umwelt vor unnötigen Belastungen schützt.
Asbest war bis in die 1970er Jahre hinein ein preiswerter und daher vielseitig eingesetzter Baustoff. Das Material eignet sich zur Erhöhung der Festigkeit von Betonbauteilen, ist feuerfest und extrem hitzebeständig. Mit den Jahren wurden aber auch immer mehr Gesundheitsrisiken des Stoffs bekannt, bis seine Herstellung und Verwendung in der EU grundsätzlich verboten wurden.
Dachpappe bzw. Teerpappe ist eine in Teer oder Bitumen getränkte Pappe, die bei Wohnhäusern oft unter den Dachziegeln liegt. Durch Bestreuen mit grobkörnigem Material, wie z. B. Kies wird der Baustoff robuster. Trotzdem hält die Dachpappe nicht ewig und muss irgendwann fachgerecht entsorgt werden.
EPS steht für expandiertes Polystyrol und ist seit rund einem halben Jahrhundert ein beliebtes und wirkungsvolles Dämmmaterial, das für die Wärmedämmung von Gebäuden und zum Schutz empfindlicher Waren beim Transport verwendet wird. Styropor® ist der Handelsname für EPS und ein geschützter Markenname der BASF. Durch den sehr hohen Anteil eingeschlossener Luft ergeben sich die guten Dämm- und Polsterungseigenschaften des leichten Materials.
Bei Umbauten, dem Abriss oder der Sanierung von Gebäuden fallen fast immer mehr oder weniger große Mengen an Glaswolle oder Steinwolle (Mineralwolle) an, die zur Dämmung verwendet wurden und entsorgt werden müssen. Laut des Europäischen Abfallverzeichnisses (AVV) sind Mineralfaserabfälle, dazu zählen Glaswolle, Steinwolle und Schlackenwolle, als Abfälle eingestuft, die einer besonderen Überwachung und Behandlung bei der Entsorgung unterliegen.
Bei Umbauten, Renovierungen und nach Sanierungsarbeiten fallen regelmäßig größere Mengen Bauabfälle in Form alter Bodenbeläge an, darunter zunehmend auch ausgediente Laminatböden. Da es sich bei Laminatböden nicht um Sondermüll handelt, ist die Entsorgung relativ unkompliziert und die Kosten für die Entsorgung halten sich auch bei größeren Mengen in Grenzen.
Ältere Bodenbeläge aus Linoleum sind häufig durch Schadstoffe wie Asbest, Blei oder Kobalt belastet. Dementsprechend muss man bei der Entsorgung älterer Linoleumböden auf eine fachgerechte Entsorgung achten. Die neueren Böden hingegen sind unbedenklich und ihre Entsorgung ist einfach.
Alte Teppiche werden wegen der in den meisten Fällen unbekannten und oft umweltbelastenden Bestandteile in aller Regel thermisch verwertet, das heißt, sie werden verbrannt und nicht auf einer Mülldeponie gelagert. Für das Entsorgen alter Teppiche stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.
Alte Tapeten kann man, obwohl dies naheliegend erscheint, nicht in der Papiertonne entsorgen, selbst wenn es ich um reine Papiertapete handeln sollte. Zumindest die anhaftenden Kleisterreste vom Tapezieren versperren diesen einfachen Weg der Entsorgung. Zudem bestehen die meisten Tapeten nicht mehr nur aus Papier. Vielfach enthalten sie Vinyl oder sind aus Glasfasern hergestellt worden. Aus diesen Gründen scheidet auch ein Verbrennen der Tapetenreste im Kaminofen als Entsorgungsweg aus.
Der richtige Weg für das Entsorgen alter Tapeten ist daher der Restmüll. Reicht der Platz in der Restmülltonne nicht aus, bieten die meisten Gemeinden die Möglichkeit, zusätzliche Säcke zu kaufen und mit der Tonne entsorgen zu lassen. In Plastiksäcken verpackte Tapetenabfälle kann der Entsorger auch bei Abfallsammelstellen oder Wertstoffhöfen kostenlos abgegeben.
TIPP: Um Platz zu sparen, empfiehlt es ich, die Tapete so gut wie möglich zusammenzudrücken und in Plastiksäcken zu verpacken.
Meist bleibt nach dem Tapezieren eine mehr oder weniger große Menge fertig angerührter Tapetenkleister übrig. Henkel, der Hersteller der Methylan Kleister empfiehlt, kleine, haushaltsübliche Restmengen von Normalkleister mit Wasser stark verdünnt über die Toilette zu entsorgen. Hierbei ist Vorsicht geboten. Durch nicht vollständig aufgelöste Klumpen und zu wenig Wasser kann der Abfluss verstopfen. Größere Mengen angerührten Kleisters und getrocknete Reste können problemlos über den Restmüll entsorgt werden. Bei der Entsorgung von Spezialkleistern und Flüssigkleistern sind die Entsorgungshinweise des Herstellers auf der Verpackung und die örtlichen Bestimmungen zu beachten. Verschiedene Spezialkleister enthalten Zusatzstoffe, die die Umwelt belasten können. Im Zweifelsfall kann Kleister aller Art bei den Schadstoffsammelstellen abgegeben werden.
Wie Farbe und Farbeimer entsorgt werden können, hängt davon ab, ob die Farbreste noch flüssig oder eingetrocknet sind. Arbeitsgeräte, die man beim Streichen benötigt, wie Pinsel und Rollen, kann man in der grauen Tonne mit dem Restmüll entsorgen. Eingetrocknete Farben gehören ebenfalls in die Restmülltonne. Farbeimer kann man ohne viele Farbreste darin, in die gelbe Tonne oder einen gelben Sack geben. Flüssige Farbreste müssen entweder an einer Schadstoffsammelstelle oder einem Schadstoffmobil abgegeben werden. Flüssige Farbreste über die Toilette zu entsorgen, ist keine gute Lösung. Farben enthalten Chemikalien und Schadstoffe, die die Umwelt belasten können.
TIPP: Alternativ kann man die Farbe trocknen lassen und dann getrennt vom Behälter in der grauen Tonne entsorgen.
Ob für Böden, Decke, Wand oder Dach: Rigipsplatten finden im Innenbereich viele Verwendungszwecke. Steht eine Renovierung oder der Abriss eines Gebäudes an, muss die alte Gipskartonplatte entsorgt werden. Wie auch bei den meisten anderen Baustoffen gibt es bei der Entsorgung von Rigips ein paar Punkte zu beachten. Hier weiterlesen.
Im Zuge einer umfangreichen Sanierung werden oft auch die alten Fenster gegen neue, mehrfach verglaste Fenster getauscht und die alten Fenster müssen entsorgt werden
INFO: Werden die neuen Fenster durch einen Fachbetrieb eingebaut, bietet es sich an, die Rücknahme der Fenster mit dem Fensterbauer zu vereinbaren. In vielen Fällen ist die Rücknahme kostenlos oder erfolgt gegen einen relativ geringen Aufschlag.
Wenn man die ausgebauten Fenster selbst entsorgen will, sind die Entsorgungskosten im Wesentlichen davon abhängig, ob Glas und Rahmen getrennt oder zusammen entsorgt werden. Wenn man möchte, stellen viele Entsorgungsfirmen über einen Containerdienst getrennte Container für Glas und Rahmen bereit. Getrennt kostet die Entsorgung weniger, da die Entsorger viel Arbeit einsparen. In aller Regel kann man Fenster zusammen mit anderem Baustellenabfall in einem Container entsorgen. Die Trennung von Glas und Rahmen erfolgt dann durch den Entsorgungsfachbetrieb. Alte Holzrahmen werden am Ende verbrannt. Rahmen aus Kunststoff und Aluminium können recycelt werden. Das Glas wird ebenfalls recycelt.
Für die Entsorgung von Gartenabfällen, hierzu zählen unter anderem Grünschnitt, Äste oder auch ausgegrabene Wurzelstöcke und Laub, gibt es verschiedene Möglichkeit der Entsorgung.
TIPP: Vereinzelt geben diese Sammelstellen auch spezielle Abfallsäcke für Gartenabfall aus. Informationen hierzu erhält man bei der zuständigen Gemeindeverwaltung.
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